Früh erkennen. Wirksam behandeln. Gemeinsam begleiten
1. Typische Symptome: Die Beschwerden sind häufig schleichend oder schubweise: Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Gangunsicherheit, Muskelschwäche oder Konzentrationsprobleme gehören zu den häufigsten ersten Anzeichen. Oft wechseln sich Phasen mit starken Symptomen und Zeiten relativer Stabilität ab. Für viele Betroffene ist die Unsicherheit über die Ursache der Symptome belastender als die Beschwerden selbst. 2. Beschreibung der Störung im Alltag: Betroffene erleben zunehmende Unsicherheit: Gespräche verlaufen stockend, vertraute Abläufe geraten durcheinander, Termine werden vergessen oder doppelt wahrgenommen. Auch in gewohnten Umgebungen kommt es zu Orientierungsschwierigkeiten. Viele Patient:innen berichten, „nicht mehr richtig klar denken zu können“ oder „sich selbst nicht wiederzuerkennen“. Angehörige bemerken häufig eine Veränderung in Sprache, Verhalten oder Struktur – etwa Gereiztheit, Rückzug, Passivität oder Misstrauen. Besonders belastend ist der Verlust der Selbstbestimmung. 3. Mögliche Ursachen: Zu den bekanntesten neuroimmunologischen Erkrankungen zählt die Multiple Sklerose (MS) – eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem junge Erwachsene betrifft. Auch die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und die MOG-Antikörper-assoziierte Erkrankung (MOGAD) gehören in dieses Spektrum. Weitere Krankheitsbilder sind Autoimmunenzephalitiden, Zerebellitiden, chronisch-entzündliche Polyneuropathien (CIDP) oder Myasthenia gravis – eine Erkrankung der neuromuskulären Übertragung. In einigen Fällen treten diese Erkrankungen im Zusammenhang mit Tumoren (paraneoplastisch) oder Infektionen auf. Die Diagnosestellung erfordert daher eine präzise Abklärung. | 4. Unsere Herangehensweise: In unserer Praxis bieten wir eine strukturierte und differenzierte Abklärung bei Verdacht auf neuroimmunologische Erkrankungen an. Dazu gehören eine ausführliche neurologische Anamnese, klinische Untersuchung, Liquordiagnostik (Untersuchung des Nervenwassers), MRT-Bildgebung von Gehirn und Rückenmark sowie spezialisierte Labortests auf Autoantikörper. Bei Bedarf führen wir auch EEG, Nervenleitgeschwindigkeiten und elektrophysiologische Verfahren durch. Wir beraten individuell zu immunmodulierenden Therapien, organisieren bei schweren Verläufen eine stationäre Mitbehandlung und begleiten langfristig bei medikamentöser Einstellung, Verlaufskontrollen und sozialmedizinischen Fragen. Eine enge Zusammenarbeit mit immunologischen Zentren, Hausärzt:innen, Reha- und Spezialkliniken ist für uns selbstverständlich. 5. Wann sollte man zum Neurologen gehen: Wenn plötzlich neurologische Ausfälle auftreten – etwa Sehverschlechterung, Kribbelparästhesien, Lähmungserscheinungen, starke Schwäche, Blasenstörungen oder unklare Verwirrtheit – sollte zeitnah eine neurologische Abklärung erfolgen. Besonders bei schubförmigen Verläufen oder bei auffälligen MRT-Befunden ist eine frühe Diagnose entscheidend, um Entzündungsprozesse zu stoppen und Spätfolgen zu verhindern. Red Flags – Wann eine neuroimmunologische Ursache wahrscheinlich ist. Bestimmte neurologische Beschwerden deuten auf eine mögliche entzündliche oder autoimmunvermittelte Ursache hin und sollten zügig abgeklärt werden. Dazu gehören plötzlich auftretende Sehstörungen auf einem Auge, unklare Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Gangunsicherheit oder Blasen-/Darmfunktionsstörungen – insbesondere bei jüngeren Patient:innen ohne bekannte Vorerkrankungen. Auch neu auftretende epileptische Anfälle, rasche geistige Verlangsamung, Verhaltensänderungen oder Verwirrtheitszustände können auf eine Autoimmunenzephalitis oder andere immunvermittelte Prozesse hindeuten. |