NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.

Anfälle verstehen. Sicherheit gewinnen. Teilhabe ermöglichen.

Epilepsien gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Nervensystems und äußern sich in plötzlich auftretenden Funktionsstörungen des Gehirns – ausgelöst durch überschießende elektrische Aktivität von Nervenzellen. Dabei kann das gesamte Gehirn betroffen sein oder nur ein bestimmter Bereich (fokale Epilepsie). Die Anfälle verlaufen individuell sehr unterschiedlich: von kurzen Bewusstseinspausen bis hin zu dramatischen Krampfanfällen mit Sturz, Zuckungen oder Zungenbiss.

Typische Symptome: Epileptische Anfälle können sich durch vielfältige Symptome bemerkbar machen: Plötzliche Muskelzuckungen, Stürze, Verdrehen der Augen oder des Körpers, Versteifungen, Zucken, Kribbeln, Wahrnehmungsverzerrungen (Gerüche, Bilder, Geräusche), Sprachstörungen oder unerklärliche Angstgefühle. Häufig kommt es während eines Anfalls zu einem kurzen Bewusstseinsverlust. Nach dem Anfall fühlen sich viele Betroffene erschöpft, verwirrt oder haben Erinnerungslücken.

Beschreibung im Alltag: Epileptische Anfälle kommen häufig ohne Vorwarnung – das erschwert eine verlässliche Tagesplanung. Viele Betroffene leben in ständiger Sorge, die Kontrolle zu verlieren – im Straßenverkehr, im Beruf oder im sozialen Umfeld. Scham, Unsicherheit oder Ängste vor Stigmatisierung führen nicht selten zu sozialem Rückzug. Besonders bei unklaren Bewusstseinsstörungen bleibt eine Epilepsie oft lange unerkannt – etwa wenn Anfälle im Schlaf oder in abgeschwächter Form auftreten.

3. Mögliche Ursachen: Epilepsien können in jedem Lebensalter auftreten. Häufige Ursachen sind strukturelle Veränderungen im Gehirn – etwa nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor oder bei angeborenen Fehlbildungen. Auch genetische Formen oder entzündliche Prozesse (z. B. Autoimmunenzephalitis) kommen vor. In vielen Fällen bleibt die Ursache unklar („idiopathisch“), besonders bei jüngeren Patient:innen. Schlafmangel, Alkohol, flackerndes Licht oder starker Stress können Anfälle auslösen oder begünstigen.

4. Unsere Herangehensweise: In unserer Praxis erfolgt die Diagnostik von Epilepsien strukturiert: Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch setzen wir bildgebende Verfahren (MRT des Gehirns), ein Elektroenzephalogramm (EEG) zur Messung der Hirnströme sowie gegebenenfalls Laboranalysen ein, um entzündliche, metabolische oder genetische Ursachen zu identifizieren. Auch Angehörige oder Zeug:innen von Anfällen werden – wenn möglich – in die Diagnostik einbezogen. Wir beraten zu medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsformen, unterstützen bei der beruflichen und sozialen Stabilisierung und begleiten Patient:innen langfristig – in enger Zusammenarbeit mit Epilepsiezentren, Psychotherapie und Sozialberatung.

5. Wann sollte man zum Neurologen gehenJede plötzliche Bewusstseinsstörung, bei der eine Person nicht ansprechbar ist oder sich nicht erinnert, sollte ärztlich abgeklärt werden. Gleiches gilt bei unkontrollierten Zuckungen, unklarem Sturz mit Verkrampfung, Verwirrtheitszuständen, ungewöhnlichem Verhalten oder Gedächtnislücken. Auch sogenannte „Absencen“ – kurze Aussetzer im Bewusstsein – oder unerklärliche Verlangsamung des Denkens können Anzeichen für eine Epilepsie sein. 

6. Als Warnzeichen (Red Flags) gelten: ein erstmaliger Krampfanfall, Anfälle mit Bewusstseinsverlust, Zungenbiss, Einnässen, Sturzverletzungen oder fehlende Erinnerung an das Ereignis. Bei diesen Anzeichen sollte zeitnah eine neurologische Diagnostik erfolgen – besonders nach Kopfverletzungen oder bei bekannten Hirnerkrankungen. 



FACHGESELLSCHAFTEN UND LEITLINIEN:

WICHTIGE FORMULARE:

Deutsche Gesellschaft für Epileptologie (DGfE)
Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung (BAST)
Berufliche Beurteilung bei Epilepsie und nach erstem epileptischem Anfall

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Epilepsiefragebogen