Ein kleinschrittiger Gang ist häufig ein Hinweis auf eine Parkinson-Erkrankung oder andere neurodegenerative Bewegungsstörungen. Typisch sind neben den kleinen Schritten auch eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese), Steifigkeit und ein unsicheres Gleichgewicht. Auch andere Ursachen wie Gefäßerkrankungen des Gehirns („vaskuläre Parkinson-Syndrome“), Hydrozephalus oder fortgeschrittene Demenzen können zu einem kleinschrittigen Gang führen. Selten entstehen ähnliche Symptome durch orthopädische Einschränkungen, Muskel- oder Nervenerkrankungen.
Alarmsignale sind das plötzliche Auftreten eines kleinschrittigen Gangs oder eine rasche Verschlechterung in Verbindung mit weiteren Symptomen wie Sprachstörungen, Gedächtnisproblemen, Lähmungen oder Schwindel. Auch häufige Stürze, stark eingeschränkte Beweglichkeit oder ein Einfrieren der Bewegung („Freezing“) sind Warnzeichen, die zeitnah abgeklärt werden müssen.
Diagnostik in unserer Praxis
Die Abklärung umfasst ein ausführliches Gespräch über Beginn, Verlauf und Begleitsymptome sowie eine gründliche neurologische Untersuchung. Dabei achten wir besonders auf Beweglichkeit, Muskeltonus, Gleichgewicht und Feinmotorik. Ergänzend können bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie, Laboruntersuchungen oder in speziellen Fällen nuklearmedizinische Verfahren notwendig sein, um die Ursache einzugrenzen.
Behandlung und Therapieziele
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Morbus Parkinson stehen wirksame Medikamente zur Verfügung, die Beweglichkeit und Gangsicherheit deutlich verbessern können. Ergänzend sind Physiotherapie, Gang- und Gleichgewichtstraining sowie Hilfsmittelversorgung wichtige Bestandteile. Bei vaskulären oder anderen Ursachen ist eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung erforderlich. Unser Ziel ist es, die Mobilität zu erhalten, Stürze zu verhindern und die Selbstständigkeit sowie Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten so lange wie möglich zu bewahren.
NEUROLOGIE
In der Neurologie stehen Bewegungsstörungen wie Parkinson-Syndrome, Tremor, Dystonien oder choreatische Bewegungen im Vordergrund. Sie sind häufig chronisch-progrediente Erkrankungen, die das motorische System betreffen und mit Einschränkungen der Beweglichkeit, der Selbstständigkeit und der Lebensqualität einhergehen. Die neurologische Aufgabe besteht darin, die Ursache genau zu diagnostizieren, eine wirksame medikamentöse oder interventionelle Therapie einzuleiten und den Krankheitsverlauf eng zu begleiten.
NEUROREHABILITATION
In der Neurorehabilitation ist das Ziel, trotz bestehender Bewegungsstörungen die größtmögliche Selbstständigkeit und Teilhabe am Alltag zu ermöglichen. Nach Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata oder bei chronischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson werden gezielte Trainingsprogramme, Physiotherapie, Ergotherapie und Hilfsmittelversorgung eingesetzt. Durch kontinuierliches Üben können Bewegungsabläufe verbessert, Sturzrisiken reduziert und motorische Reserven bestmöglich genutzt werden.
NEUROPALLIATION
In der Neuropalliation steht die Linderung belastender Symptome im Vordergrund. Bewegungsstörungen können in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zu starken Einschränkungen führen, die mit Schmerzen, Kontrakturen, Schluckstörungen oder Kommunikationsproblemen verbunden sind. Hier gilt es, durch eine angepasste Medikation, durch unterstützende Therapien und durch palliative Begleitung die Lebensqualität zu bewahren und die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Auch die Entlastung von Angehörigen spielt eine wichtige Rolle.
Bewegungsstörungen wirken sich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch und kognitiv aus. Häufig treten Begleiterscheinungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Antriebsminderung, depressive Verstimmungen oder Angst vor Kontrollverlust auf. Die neuropsychologische Begleitung unterstützt Patientinnen und Patienten dabei, mit den Veränderungen umzugehen, Strategien zur Krankheitsbewältigung zu entwickeln und trotz Einschränkungen möglichst aktiv am sozialen Leben teilzunehmen.