In unserer neurologischen Praxis in Willich berichten viele Patientinnen und Patienten über Schwankschwindel. Sie beschreiben dabei das Gefühl, als ob der Boden unter den Füßen nachgeben würde oder sie beim Gehen zur Seite gezogen würden. Oft ist diese Form des Schwindels mit Unsicherheit beim Stehen oder Gehen verbunden und führt zu einer erheblichen Einschränkung im Alltag, da die Angst vor Stürzen ständig präsent ist.
Bedeutung und mögliche Ursachen
Schwankschwindel kann durch unterschiedliche Ursachen entstehen. Häufig liegt eine Störung des Gleichgewichtssystems vor, etwa im Rahmen von Durchblutungsstörungen des Gehirns, Polyneuropathien, Kleinhirnerkrankungen oder auch bei bestimmten Formen der Migräne. Nicht selten spielen auch orthopädische Probleme, Kreislaufstörungen oder psychische Faktoren eine Rolle. Die Abgrenzung von Drehschwindel ist wichtig, da die Ursachen und Therapien oft unterschiedlich sind.
Warnzeichen bei Schwankschwindel
Besonders ernst zu nehmen ist Schwankschwindel, wenn er plötzlich beginnt und mit weiteren neurologischen Symptomen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen oder Gangunsicherheit verbunden ist. In solchen Fällen muss ein Schlaganfall oder eine andere akute Erkrankung ausgeschlossen werden. Auch eine rasch zunehmende Sturzgefahr oder ständige Unsicherheiten beim Gehen gelten als Alarmsignale, die eine zeitnahe Abklärung erforderlich machen.
Diagnostik in unserer Praxis
Die Diagnostik umfasst ein ausführliches Gespräch über Beginn, Verlauf und Auslöser der Beschwerden sowie eine gründliche neurologische Untersuchung. Abhängig vom Befund können Gleichgewichtstests, Bildgebung des Gehirns, Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße oder elektrophysiologische Verfahren eingesetzt werden. In manchen Fällen ist auch die Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten sinnvoll, um Erkrankungen des Innenohrs auszuschließen.
Behandlung und Therapieziele
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei Durchblutungsstörungen des Gehirns kommen medikamentöse Therapien und Maßnahmen zur Risikoreduktion infrage. Bei Gleichgewichtsstörungen durch Polyneuropathien oder Kleinhirnerkrankungen stehen Training, Physiotherapie und Sturzprophylaxe im Vordergrund. Ergänzend können medikamentöse Behandlungen, Gleichgewichtsübungen oder psychotherapeutische Unterstützung helfen, den Schwindel zu lindern. Unser Ziel ist es, die Stand- und Gangsicherheit zu verbessern, Stürze zu vermeiden und unseren Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit und Lebensqualität im Alltag zu geben.
NEUROLOGIE
Schwindel ist eines der häufigsten Symptome in der neurologischen Praxis. Betroffene beschreiben Drehschwindel, Schwankschwindel oder eine allgemeine Unsicherheit im Gleichgewicht. Häufig handelt es sich um gutartige Ursachen wie den Lagerungsschwindel oder Kreislaufprobleme. Dennoch kann Schwindel auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen, etwa Durchblutungsstörungen des Gehirns, Entzündungen, Migräne oder selten Tumorerkrankungen. Die Aufgabe der Neurologie ist es daher, die Ursache präzise zu unterscheiden und akute Gefahren wie Schlaganfälle nicht zu übersehen.
NEUROREHABILITATION
In der Neurorehabilitation spielt Schwindel eine besondere Rolle, da er die Mobilität, die Teilhabe am Alltag und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten erheblich beeinträchtigen kann. Nach Schlaganfällen, Schädel-Hirn-Traumata oder Erkrankungen des Gleichgewichtssystems führt Schwindel oft zu Sturzangst und Bewegungseinschränkungen. Durch gezielte Therapien wie Gleichgewichtstraining, Physiotherapie und vestibuläre Übungen lässt sich die Stand- und Gangsicherheit deutlich verbessern, was die Selbstständigkeit und Lebensqualität fördert.
NEUROPALLIATION
In der palliativen Versorgung neurologischer Patientinnen und Patienten kann Schwindel sowohl durch die Grunderkrankung als auch durch Begleitmedikamente verursacht sein. Er schränkt die Lebensqualität ein, verstärkt Unsicherheiten und kann zu Stürzen führen. Ziel der Neuropalliation ist daher vor allem die Linderung der Beschwerden, etwa durch Anpassung der Medikation, durch Stabilisierung der Kreislaufsituation oder durch unterstützende Hilfsmittel, um die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Schwindel hat nicht nur körperliche, sondern auch psychologische Dimensionen. Wiederkehrende Schwindelattacken können Angstzustände, Vermeidungsverhalten und Einschränkungen der sozialen Teilhabe verursachen. Auch Konzentration und Aufmerksamkeit leiden häufig unter der ständigen Unsicherheit. In der neuropsychologischen Begleitung geht es darum, den Umgang mit der Symptomatik zu erleichtern, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und durch Entspannungs- oder Verhaltenstechniken die Belastung durch den Schwindel zu reduzieren.