In unserer neurologischen Praxis in Willich berichten viele Patientinnen und Patienten über Schmerzen, die nicht bei Bewegung, sondern gerade in Ruhe auftreten. Besonders quälend sind nächtliche Ruheschmerzen, die den Schlaf unterbrechen und die Erholung beeinträchtigen. Sie führen zu Müdigkeit, verminderter Belastbarkeit und oft auch zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität.
Bedeutung und mögliche Ursachen
Ruheschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Neurologisch sind vor allem neuropathische Schmerzen bedeutsam, wie sie bei Polyneuropathien, Nervenschädigungen oder nach Bandscheibenvorfällen auftreten. Typisch sind brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen, die unabhängig von Belastung bestehen. Auch entzündliche Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Tumorerkrankungen können Ruheschmerzen verursachen. Ein wichtiger Unterschied zu belastungsabhängigen Schmerzen ist, dass sie nicht durch Bewegung ausgelöst werden, sondern unabhängig davon bestehen oder sich in Ruhe sogar verstärken.
Warnzeichen bei Ruheschmerzen
Alarmsignale sind plötzlich einsetzende starke Ruheschmerzen, die mit neurologischen Ausfällen wie Lähmungen, Taubheitsgefühlen oder Blasen- und Darmstörungen einhergehen. Auch nächtliche Ruheschmerzen, die neu auftreten, sich rasch verschlimmern oder bei bekannter Tumorerkrankung bestehen, sind Warnzeichen, die sofort ärztlich abgeklärt werden müssen.
Diagnostik in unserer Praxis
Die Abklärung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über Art, Dauer und Verlauf der Beschwerden sowie eine gründliche neurologische Untersuchung. Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie oder Computertomographie notwendig sein, um strukturelle Ursachen darzustellen. Elektrophysiologische Untersuchungen helfen, die Funktion von Nerven und Muskeln zu prüfen. Laboruntersuchungen können bei Verdacht auf entzündliche oder systemische Erkrankungen wichtige Hinweise liefern.
Behandlung und Therapieziele
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei neuropathischen Schmerzen kommen häufig spezielle Medikamente zum Einsatz, die gezielt an der Nervenreizleitung wirken. Ergänzend können Infusionstherapien, physikalische Verfahren oder Entspannungstechniken hilfreich sein. Bei entzündlichen oder tumorbedingten Ursachen steht die gezielte Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Unser Ziel ist es, Ruheschmerzen wirksam zu lindern, den Schlaf zu verbessern und die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu sichern.
NEUROLOGIE
In der Neurologie spielen Schmerzen eine zentrale Rolle, weil sie häufig ein Leitsymptom für Erkrankungen des Nervensystems sind. Besonders charakteristisch sind neuropathische Schmerzen, die durch eine Schädigung oder Fehlfunktion von Nerven entstehen. Beispiele sind Polyneuropathien, Bandscheibenerkrankungen mit Nervenwurzelreizungen oder Multiple Sklerose. Die neurologische Aufgabe besteht darin, Schmerzen präzise einzuordnen, gefährliche Ursachen rechtzeitig zu erkennen und eine gezielte Therapie einzuleiten, die über herkömmliche Schmerzmittel hinausgeht.
NEUROREHABILITATION
In der Neurorehabilitation sind Schmerzen häufig eine wesentliche Barriere für Fortschritte. Nach Schlaganfällen, Rückenmarkserkrankungen oder Schädel-Hirn-Traumata können chronische Schmerzen das Training behindern und die Motivation der Patientinnen und Patienten beeinträchtigen. Ein gezieltes Schmerzmanagement ist daher entscheidend, um die aktive Mitarbeit zu fördern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Rehabilitationsziele zu erreichen.
NEUROPALLIATION
In der Neuropalliation steht die Linderung von Schmerzen im Vordergrund, unabhängig von der Ursache. Neurologische Tumorerkrankungen, fortschreitende neurodegenerative Erkrankungen oder chronisch entzündliche Prozesse können zu starken Schmerzen führen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Ziel ist hier nicht die vollständige Heilung, sondern die bestmögliche Schmerzkontrolle bei gleichzeitig möglichst geringer Belastung durch Nebenwirkungen. So sollen Lebensqualität, Würde und Selbstbestimmung bis zuletzt bewahrt werden.
Schmerzen haben immer auch eine psychologische Dimension. Chronische Schmerzsyndrome können mit Konzentrationsstörungen, verminderter Leistungsfähigkeit, Depressionen oder Angstzuständen einhergehen. Die Neuropsychologie unterstützt Betroffene dabei, den Schmerz besser zu verstehen und mit ihm umzugehen. Mit Methoden wie kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Strategien zur Krankheitsbewältigung lassen sich die psychische Belastung verringern und die Lebensqualität verbessern.