In unserer neurologischen Praxis in Willich zählen Rückenschmerzen zu den am weitesten verbreiteten Beschwerden. Sie können akut oder chronisch auftreten und werden von vielen Patientinnen und Patienten als ziehend, dumpf oder stechend beschrieben. Häufig strahlen die Schmerzen in Beine oder Arme aus und gehen mit Taubheitsgefühlen oder Kraftminderung einher. Rückenschmerzen schränken die Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit oft erheblich ein und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Bedeutung und mögliche Ursachen
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig. Häufig beruhen sie auf muskulären Verspannungen, Fehlhaltungen oder Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule. Von neurologischer Seite stehen Bandscheibenvorfälle, Nervenwurzelreizungen, Spinalkanalstenosen oder entzündliche Erkrankungen des Nervensystems im Vordergrund. Auch Osteoporose, Verletzungen oder selten Tumorerkrankungen können Rückenschmerzen verursachen. Wichtig ist die genaue Abklärung, da die Therapie je nach Ursache sehr unterschiedlich ausfällt.
Warnzeichen bei Rückenschmerzen
Besonders ernst zu nehmen sind Rückenschmerzen, die plötzlich und sehr stark auftreten, sich trotz Behandlung rasch verschlimmern oder in Verbindung mit Lähmungen, Taubheitsgefühlen, Störungen der Blasen- oder Darmfunktion stehen. Auch Schmerzen nach Unfällen oder bei bekannter Tumorerkrankung gelten als Alarmsignale und erfordern sofortige ärztliche Abklärung.
Diagnostik in unserer Praxis
Die Abklärung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und einer gründlichen neurologischen Untersuchung. Je nach Befund können bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie oder Computertomographie notwendig sein, ebenso elektrophysiologische Untersuchungen zur Beurteilung der Nervenfunktion. Ergänzend können Laboruntersuchungen oder eine Knochendiagnostik sinnvoll sein, um entzündliche oder strukturelle Ursachen zu erfassen.
Behandlung und Therapieziele
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei muskulären Beschwerden helfen physiotherapeutische Maßnahmen, Bewegung und gezielte Kräftigungsübungen. Bei Nervenwurzelreizungen oder Bandscheibenvorfällen kommen Medikamente, Infiltrationen oder in bestimmten Fällen operative Verfahren zum Einsatz. Bei chronischen Schmerzen ergänzen multimodale Konzepte aus medikamentöser Therapie, Bewegung, Schmerzbewältigung und Entspannungstraining die Behandlung. Unser Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.
NEUROLOGIE
In der Neurologie spielen Schmerzen eine zentrale Rolle, weil sie häufig ein Leitsymptom für Erkrankungen des Nervensystems sind. Besonders charakteristisch sind neuropathische Schmerzen, die durch eine Schädigung oder Fehlfunktion von Nerven entstehen. Beispiele sind Polyneuropathien, Bandscheibenerkrankungen mit Nervenwurzelreizungen oder Multiple Sklerose. Die neurologische Aufgabe besteht darin, Schmerzen präzise einzuordnen, gefährliche Ursachen rechtzeitig zu erkennen und eine gezielte Therapie einzuleiten, die über herkömmliche Schmerzmittel hinausgeht.
NEUROREHABILITATION
In der Neurorehabilitation sind Schmerzen häufig eine wesentliche Barriere für Fortschritte. Nach Schlaganfällen, Rückenmarkserkrankungen oder Schädel-Hirn-Traumata können chronische Schmerzen das Training behindern und die Motivation der Patientinnen und Patienten beeinträchtigen. Ein gezieltes Schmerzmanagement ist daher entscheidend, um die aktive Mitarbeit zu fördern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Rehabilitationsziele zu erreichen.
NEUROPALLIATION
In der Neuropalliation steht die Linderung von Schmerzen im Vordergrund, unabhängig von der Ursache. Neurologische Tumorerkrankungen, fortschreitende neurodegenerative Erkrankungen oder chronisch entzündliche Prozesse können zu starken Schmerzen führen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Ziel ist hier nicht die vollständige Heilung, sondern die bestmögliche Schmerzkontrolle bei gleichzeitig möglichst geringer Belastung durch Nebenwirkungen. So sollen Lebensqualität, Würde und Selbstbestimmung bis zuletzt bewahrt werden.
Schmerzen haben immer auch eine psychologische Dimension. Chronische Schmerzsyndrome können mit Konzentrationsstörungen, verminderter Leistungsfähigkeit, Depressionen oder Angstzuständen einhergehen. Die Neuropsychologie unterstützt Betroffene dabei, den Schmerz besser zu verstehen und mit ihm umzugehen. Mit Methoden wie kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Strategien zur Krankheitsbewältigung lassen sich die psychische Belastung verringern und die Lebensqualität verbessern.