In unserer neurologischen Praxis in Willich zählen Kopfschmerzen zu den häufigsten Gründen für eine Vorstellung. Sie können plötzlich oder schleichend auftreten, anfallsartig oder dauerhaft bestehen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Viele Patientinnen und Patienten leiden unter wiederkehrenden Migräneattacken, Spannungskopfschmerzen oder besonders intensiven Schmerzformen wie dem Clusterkopfschmerz.
Bedeutung und mögliche Ursachen
Kopfschmerzen sind in den meisten Fällen gutartig, können jedoch auch ein Symptom ernsthafter Erkrankungen sein. Man unterscheidet zwischen primären Kopfschmerzen, zu denen Migräne, Spannungskopfschmerz und Clusterkopfschmerz gehören, und sekundären Kopfschmerzen, die durch andere Ursachen wie Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, Infektionen, Entzündungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten ausgelöst werden. Eine genaue Abklärung ist daher entscheidend, um gefährliche Ursachen nicht zu übersehen.
Warnzeichen bei Kopfschmerzen
Alarmsignale sind plötzlich einsetzende, ungewöhnlich starke Kopfschmerzen („Donnerschlagkopfschmerz“), erstmalige Kopfschmerzen im höheren Lebensalter, Schmerzen nach Verletzungen oder Kopfschmerzen in Verbindung mit neurologischen Ausfällen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen oder Bewusstseinsstörungen. Auch zunehmende Beschwerden trotz Therapie oder Kopfschmerzen bei bekannter Tumorerkrankung sind Warnzeichen, die sofort ärztlich abgeklärt werden sollten.
Diagnostik in unserer Praxis
Die Abklärung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und einer gründlichen neurologischen Untersuchung. Je nach Befund können ergänzend bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie, Laboruntersuchungen oder ein EEG notwendig sein. So lässt sich unterscheiden, ob eine primäre Kopfschmerzerkrankung vorliegt oder ob eine sekundäre Ursache verantwortlich ist.
Behandlung und Therapieziele
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen kommen medikamentöse Akuttherapien sowie vorbeugende Maßnahmen zum Einsatz. Ergänzend empfehlen wir Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie und Lebensstilanpassungen. Bei sekundären Kopfschmerzen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Unser Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu verringern und die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.
NEUROLOGIE
In der Neurologie spielen Schmerzen eine zentrale Rolle, weil sie häufig ein Leitsymptom für Erkrankungen des Nervensystems sind. Besonders charakteristisch sind neuropathische Schmerzen, die durch eine Schädigung oder Fehlfunktion von Nerven entstehen. Beispiele sind Polyneuropathien, Bandscheibenerkrankungen mit Nervenwurzelreizungen oder Multiple Sklerose. Die neurologische Aufgabe besteht darin, Schmerzen präzise einzuordnen, gefährliche Ursachen rechtzeitig zu erkennen und eine gezielte Therapie einzuleiten, die über herkömmliche Schmerzmittel hinausgeht.
NEUROREHABILITATION
In der Neurorehabilitation sind Schmerzen häufig eine wesentliche Barriere für Fortschritte. Nach Schlaganfällen, Rückenmarkserkrankungen oder Schädel-Hirn-Traumata können chronische Schmerzen das Training behindern und die Motivation der Patientinnen und Patienten beeinträchtigen. Ein gezieltes Schmerzmanagement ist daher entscheidend, um die aktive Mitarbeit zu fördern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Rehabilitationsziele zu erreichen.
NEUROPALLIATION
In der Neuropalliation steht die Linderung von Schmerzen im Vordergrund, unabhängig von der Ursache. Neurologische Tumorerkrankungen, fortschreitende neurodegenerative Erkrankungen oder chronisch entzündliche Prozesse können zu starken Schmerzen führen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Ziel ist hier nicht die vollständige Heilung, sondern die bestmögliche Schmerzkontrolle bei gleichzeitig möglichst geringer Belastung durch Nebenwirkungen. So sollen Lebensqualität, Würde und Selbstbestimmung bis zuletzt bewahrt werden.
Schmerzen haben immer auch eine psychologische Dimension. Chronische Schmerzsyndrome können mit Konzentrationsstörungen, verminderter Leistungsfähigkeit, Depressionen oder Angstzuständen einhergehen. Die Neuropsychologie unterstützt Betroffene dabei, den Schmerz besser zu verstehen und mit ihm umzugehen. Mit Methoden wie kognitiver Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und Strategien zur Krankheitsbewältigung lassen sich die psychische Belastung verringern und die Lebensqualität verbessern.